Geht es nach Claus Bannert, Vorsitzender des Beirates der Kommunalen Gesundheitskonferenz und Geschäftsführer der AOK-Klinik GmbH, hat der Landkreis Calw das Potenzial dazu, die Nummer eins im Gesundheitsmarkt in Deutschland zu werden.
Die langfristige Umsetzung dieser Vision wird den Beteiligten viel abverlangen, allen voran die Bereitschaft, sich auf neue innovative Versorgungsmodelle einzulassen.
Jene innovativen Versorgungsmodelle standen am 24. September im Mittelpunkt der Kommunalen Gesundheitskonferenz des Landkreises Calw, die im Kulturzentrum „Konsul Niethammer“ in Bad Teinach-Zavelstein stattgefunden hat.
80 Experten aus allen Bereichen des Gesundheitswesens kamen zusammen, um nach einführenden Statements der Fachreferenten zu den Themen „Digitalisierung der Medizin“ (Holger Pressel, Leiter des Referats Politik der AOK Baden-Württemberg), „Gesundheitspolitik“ ( Jürgen Wuthe, Leiter der Abteilung Gesundheit, Referat Grundsatzfragen, Gesundheitspolitik im Sozialministerium Baden-Württemberg), „Ausbildung und Nachwuchs“ (Professor Martin Oberhoff, Chefarzt Innere Medizin/Kardiologie, Kreiskrankenhaus Calw), „Gesundheitskonferenz/Pflege“ (Klaus Bannert) und „Ambulante Versorgung im ländlichen Raum“ (Karl Köllhofer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Vorsitzender der Kreisärzteschaft Calw) in Arbeitsgruppen jeweils drei konkrete Handlungsansätze zu erarbeiten.
So wurde beispielsweise die Schaffung einer Grundsoftware mit Schnittstellen zu bereits im Einsatz befindlicher Praxissoftware angeregt sowie die Förderung der Vernetzung ambulanter, stationärer Behandlung und Prävention vorgeschlagen.
Weitere Handlungsempfehlungen befassen sich mit der Überprüfung und dem Ausbau der Ausbildungsangebote im Kreis sowie der Stärkung des Themas Pflege in der Gesundheitskonferenz. Eine weitere Vision sind Gemeinschaftspraxen als Modell der Zukunft.
Mit den 15 erarbeiteten Handlungsansätzen wird sich der Beirat der Kommunalen Gesundheitskonferenz in seiner nächsten Sitzung befassen, sie priorisieren und sich anschließend an deren Umsetzung machen.
In die Kategorie „innovatives Versorgungsmodell“ gehört auch das geplante Lokale Gesundheitszentrum rund um den Klinikneubau in Calw.
Mit einem Marktstand hat das Team des Projektes „Lokales Gesundheitszentrum – Gesundheitscampus Calw“ um Projektleiter Albrecht Reusch über den aktuellen Planungsstand informiert.
Erarbeitete Vorschläge der Teilnehmer/innen aus den Workshops
Vorschläge der Mitglieder des Forums „Digitalisierung in der Medizin“
- Vernetzung Krankenhaus und Ärzte
- Vernetzung Ärzte untereinander und Pflegedienste und Therapeuten
- Grundsoftware schaffen, mit Schnittstellen zu bereits im Einsatz befindlichen Praxissoftware
Vorschläge der Mitglieder des Forums „Gesundheitspolitik“
- Förderung der Vernetzung ambulanter, stationärer Behandlung und Prävention
- Förderung Hausarztverträge
- Zulassung neuer Berufsbilder
- Erweiterung der Zuständigkeiten Arzt oder verwandte Berufe, z. Bsp. Arzthelferin, Krankenschwester, Optiker usw.
Vorschläge der Mitglieder des Forums „Ausbildung und Nachwuchs“
Grundsatz: Perspektive geben – Bindung erzeugen
- Professionelles Recruiting von Nachwuchs/Marketing
- Digitale Medien Sprachkurse
- Ansprechpartner Unterstützung bei Anerkennungen etc.
- Öffentlichkeitsarbeit Famulaturen/Praktika
- Rahmenbedingungen schaffen, um Ausbildung zu ermöglichen
- Überprüfung und ggf. Ausbau der Ausbildungsangebote im Kreis
- ärztliche Weiterbildung
- Pflegerische Ausbildung
- Neue innovative Aus- und Weiterbildungen
Vorschläge der Mitglieder des Forums „Gesundheitskonferenz, Pflege
- Gesundheitskonferenz
- Pflege in der Gesundheitskonferenz prominenter vertreten
- Evaluation der bisherigen Arbeit (externe Unterstützung)
- Wege zu konkreten Ergebnissen finden (PS auf die Straße bringen)
- Pflege
- Angebote für pflegende Angehörige (auch Demenz)
- Intensivierung der Zusammenarbeit mit Fachhochschule Esslingen und duale Hochschule Stuttgart
- Austausch Forschungsergebnisse/konkrete Fragen beantworten
- Innovative, neue Versorgungsangebote (z. B. neue Ansätze für de Tages- und Nachtpflege)
Vorschläge der Mitglieder des Forums „Ambulante Versorgung im ländlichen Raum“
- Gemeinschaftspraxen als Modell der Zukunft
- Klassische Hausarztpraxis nicht mehr ausreichend, größere Einheiten schaffen
- Beispielmodell „Kinzigtal“
- Schnittstellen (Leistungserbringer, Pflegedienste)
- intensiver koordinieren
- und sauber trennen
- Werbekampagne
- im Verbund breiter organisieren, nicht nur begrenzt auf den Landkreis (Region Nordschwarzwald
- Mobiliät
- Wie bringe ich Patienten in die Praxis?
- Die Vorschläge gelten für alle Berufsgruppen wie Hausärzte, Pflegedienste, Physiotherapeuten.
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