News Der neue Chefarzt der Calwer Anästhesie zieht nach seinen ersten 100 Tagen im Amt Bilanz.
Datum 04.10.2016
Autor Kliniken Calw
Links www.klinikverbund-suedwest.de
Beschreibung

Der neue Chefarzt der Calwer Anästhesie zieht nach seinen ersten 100 Tagen im Amt Bilanz.

 

Für Dr. Jens Döffert geht ein arbeitsamer Sommer zu Ende: Während viele Mitarbeiter die Urlaubszeit für Reisen und Erholung genutzt haben, stand für den neuen Chefarzt der Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin am Calwer Krankenhaus in seinen ersten drei Monaten vor allen Dingen eines im Vordergrund: Eine schnelle, möglichst umfassende Einarbeitung an neuer Wirkungsstätte zusammen mit seinem Team. Denn für den Nachfolger von Dr. Klaus-Joachim Wild beginnen jetzt die arbeitsreichsten Monate im Jahr. „Vor allen Dingen im Bereich der elektiven Eingriffe, wie in der Endoprothetik, stehen im Herbst zahlreiche Operationen auf dem Plan“, erklärt der gebürtige Bremer und schmunzelt: „Wer will auch schon eine neue Hüfte oder ein neues Knie im Juli vor dem Strandurlaub?“

Gerade bei der Betreuung der zahlreichen orthopädischen Patienten von Chefarztkollege Prof. Dr. Martin Handel kommt der Abteilung von Dr. Döffert eine große Bedeutung zu. Nicht zuletzt deshalb hatte sich der Aufsichtsrat des Kreisklinikums Calw-Nagold zusammen mit der Geschäftsführung des Klinikverbundes Südwest ganz bewusst auch für den 48-jährigen Facharzt für Anästhesiologie, spezielle anästhesiologische Intensivmedizin sowie Notfallmedizin entschieden, bringt er doch als ehemaliger Chefarzt der Sanaklinik in Bad Wildbad viel Erfahrung und ein breites Angebotsspektrum mit. Aber nicht nur die Orthopädie soll künftig davon profitieren. Das Team um Chefarzt Dr. Döffert ist für die Vorbereitung aller Patienten auf die Operation, die Durchführung der Anästhesie und die Überwachung der Vitalfunktionen während der Operation sowie für die direkte Nachbetreuung der operierten Patienten auf der anästhesiologisch geführten Intensivstation verantwortlich. Pro Jahr werden mittlerweile an den Kliniken Calw mehr als 3.500 Narkoseleistungen im Rahmen operativer und diagnostischer Eingriffe durchgeführt, u. a. in der Gynäkologie und Geburtshilfe, der Kardiologie sowie der Unfallchirurgie mit zertifiziertem Traumazentrum.

Ohnehin ist seine Abteilung Dreh und Angelpunkt im Haus, wenn es um Schmerzfreiheit geht, sei es vor, während oder nach einem Eingriff. Schmerzen, die Urangst aller Menschen – jeder kennt sie, ob durch Verletzungen oder Krankheit, und jeder fürchtet sich davor. Gerade im Krankenhaus wird der Schmerzbehandlung und Anästhesie deshalb eine immense Bedeutung zuteil. „Für uns ist der Umgang mit Schmerzen alltäglich – für Patienten muss das dank modernster Therapieverfahren und der Erfahrung der Ärzte schon lange nicht mehr der Fall sein“, betont der Anästhesist. Der Begriff „Anästhesie“ stammt aus dem Griechischen und heißt übersetzt so viel wie „Gefühllosigkeit“. Aus medizinischer Sicht bezeichnet man hiermit entweder eine Betäubung von bestimmten Regionen des Körpers (Regionalanästhesie) oder des gesamten Menschen (Allgemeinanästhesie oder Narkose). Dr. Döffert kennt die Befürchtungen, die bei Patienten oftmals mit der klassischen Vollnarkose einher gehen. „Seit Beginn der ersten Äthernarkose 1842 hat sich auf diesem Gebiet aber sehr viel getan: Narkosen sind inzwischen wesentlich effektiver und sicherer geworden. Das gilt sowohl für die Schmerzausschaltung als auch für die Schlaferzeugung; Narkosen sind gut verträglich und der Patient erwacht nach dem Eingriff schneller als dies früher der Fall war. Darüber hinaus sind mögliche Risiken und Komplikationen erheblich reduziert worden.“

Einen besonderen Fokus wird Dr. Döffert in Calw zukünftig auf schonende, ultraschallgesteuerte Regionalanästhesieverfahren legen, welche der in Tübingen studierte und promovierte Mediziner von seinen beruflichen Stationen in Baden-Baden, Stuttgart, Heilbronn und Karlsbad mitbringt. Der Chefarzt ist einer der ersten von der deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) als Kursleiter zertifizierten Anästhesisten in Deutschland, hält mehrmals im Jahr im gesamten Bundesgebiet Ultraschallfortbildungen für Anästhesisten, sowie Vorträge auf internationalen Kongressen und kann als Lehrbuchautor zur Ultraschalltechnik auf eine langjährige Erfahrung bei Regionalanästhesie zurückblicken. Die Regionalanästhesie, also die Betäubung einer einzelnen Körperregion, ist bei allen Eingriffen der Extremitäten von der Schulter bis zu den Fingern und von der Hüfte bis zu den Zehen möglich. Regionalanästhesieverfahren können eine Vollnarkose überflüssig machen und bieten u. a. den Vorteil eines Aufwachens ohne Schmerzen, einer frühzeitigen und schmerzärmeren Krankengymnastik und vor allen Dingen einer geringeren Belastung des Gesamtorganismus als bei der Vollnarkose, was speziell Kindern und älteren Menschen sehr zu Gute kommt. Bei der Regionalanästhesie werden einzelne Nerven oder zusammenlaufende Nervengruppen durch ein Lokalanästhetikum blockiert. „Wurden die Nerven anfangs über Schmerzen bei der Berührung mit der Nadel aufgesucht, entwickelte man Anfang der 60er-Jahre Geräte, die durch einen kleinen Stromfluss an der Nadelspitze die Nerven reizen konnten. Mittlerweile kann man Nerven aber mittels Ultraschall sichtbar machen und dadurch deren Aufsuchen und die Applikation des Lokalanästhetikums deutlich sicherer, präziser und schneller durchführen“, erläutert Dr. Döffert das Verfahren.

In Calw werden aber auch Schmerzpatienten bei akuten und chronischen Schmerzzuständen außerhalb eines operativen Eingriffs versorgt. Besonders Infiltrationen bei Schmerzen der Wirbelsäule oder auch die Behandlung von Schmerzen der oberen Extremität werden ohne Strahlungsbelastung unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Außerdem untersteht dem neuen Chefarzt die Intensivstation im Calwer Krankenhaus und sein Ärzteteam ist personell mit federführend eingebunden in die Notarztversorgung der Region. Dass es dem zweifachen Familienvater, der seinen Ausgleich zum Klinikalltag in der Musik findet, im Herbst in den nächsten 100 Tagen nun langweilig wird, steht somit nicht zu befürchten.

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