News Ein Hauch von Afrika im Quellenhof
Datum 19.11.2019
Beschreibung

Neurologisches Rehabilitationszentrum Quellenhof

Namibischer Abend mit zwei Vorträgen, rhythmischen Chorklängen und afrikanischen Essen ein voller Erfolg

Fast 100 Menschen sind der Einladung von Chefarzt Prof. Dr. Peter med. Flachenecker gefolgt, der zum bunten Vortragsabend über Namibia geladen hatte.

 

Im ersten Teil des Themenabends gab der Präsident der Deutsch-Namibischen Gesellschaft e.V., Klaus A. Hess, einen Überblick über Namibia, das 2,5-mal größer als Deutschland ist und 2,3 Millionen Einwohner beheimatet. Namibia gelte laut Hess als stabiles und demokratisches Land, mit unabhängiger Justiz und freier Marktwirtschaft. Auch beim Thema Pressefreiheit sei das Land gut aufgestellt, mit Platz 1 in Afrika und Platz 26 weltweit (Deutschland Platz 13).

 

Für Namibia, das sich gerade bei Deutschen als Reiseland großer Beleibtheit erfreute, stelle laut Hess der Tourismus die drittwichtigste Einnahmequelle des Landes dar. Primär würden die Menschen mit Fischfang und Landwirtschaft, wie Rinder- und Schafszucht, sowie im Bergbau ihr Geld verdienen. Die Folgen der kolonialen Vergangenheit (1884 bis 1915/1919 deutsche Kolonie) und der Apartheid sind laut dem Präsidenten der Deutsch-Namibischen Gesellschaft allerdings noch erkennbar. So kämpfe das Land aktuell gegen Korruption, Tribalismus, Ausbeutung und die hohe Arbeitslosigkeit, so sei fast jeder Dritte in Namibia arbeitslos.

 

Kurioses hatte der ehrenamtliche Vereinspräsident am Ende seines Vortrags noch im Gepäck. Hess zeigte Bilder einer namibischen Siedlung im Schwarzwaldhaus-Stil, mit den typischen hohen Schneedächern, nur dass es in Namibia für gewöhnlich nie schneie. Es sei zu dem skurrilen Bau gekommen, weil man sich an der Bauhöhe der Schwarzwaldhäuser orientiert und die Dachkonstruktion gleich mit übernommen hatte.

 

Im zweiten Teil des sehr abwechslungsreichen Abends berichtete Medizinstudent Felix Flachenecker, der im Rahmen seines Medizinstudiums einen Teil des praktischen Jahres in Windhuk verbracht hat, über seine achtwöchigen Erfahrungen im Katutura State und Windhoek Central Hospital.

 

In seinem illustrierten Vortrag schilderte der Medizinstudent der Universität Erlangen seine Erfahrungen in der namibischen Notaufnahme und die dort teilweise katastrophalen Zustände. So seien viele Medikamente oder medizinisches Material „out of stock“ - nicht mehr vorrätig – oder viele klinische Geräte wie beispielsweise die Computertomografie „out of order“, also defekt. Für die dortigen Menschen sei das normal, ein häufiger Spruch lautete „TIA“ („this is africa“), das heißt dies gehöre zu Afrika.

 

Für Felix Flachenecker, sei es darum gegangen, das Beste aus den vorhandenen Mitteln zu machen. Einer eingelieferten Frau mit Knochenbrüchen konnte er im ersten Schritt nur mit einer Bettpfanne helfen, da die Notaufnahme nicht über eine Toilette verfügte.

 

In seinem Fazit über das namibische Gesundheitswesen legte er dar, dass die dortige Medizin zwischen Wohlstand und Armut liege. Positiv hob der angehende Mediziner die moderne Universität, als auch die vielen medizinische Möglichkeiten für Ärzte hervor. Negativ sei das Zweiklassensystem zwischen privaten und staatlichen Krankenhäusern, die großen strukturellen Probleme wie Misswirtschaft und Fehlorganisation im öffentlichen Gesundheitssektor.

 

Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Bad Wildbad, Jochen Borg, der privat die Veranstaltung besuchte, war dankbar über die Ausführungen der Redner und die gute medizinische Versorgung in Deutschland: „Das Beispiel Namibia zeigt eindrucksvoll wie gut wie es doch in unserem Land haben“.

 

Musikalisch wurde der namibische Abend vom Pforzheimer Chor „A cappella mundi“ unter der Leitung von Melchior Killian umrahmt, der mit afrikanischen Liedern für Stimmung sorgte. Als wären die ereignisreichen Programmpunkte noch nicht genug gewesen, verwöhnte Küchenchefin Martina Huber und ihr Team die Anwesenden mit afrikanischen Leckereien aus der Sana-Küche.

 

Der Spendenaufruf von Prof. Flachenecker ergab 170 €, den dieser auf 300 € aufstockte. Der Betrag kommt der Deutsch-Namibischen Gesellschaft zu Gute, die sich unter anderem für Jugend- und Kulturprojekte in Namibia einsetzt.

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