Auftaktveranstaltung des Projektes „Modellregionen für Ärztliche Ausbildung“

Auftaktveranstaltung des Projektes „Modellregionen für Ärztliche Ausbildung“

Projekt zur Verbesserung der ärztlichen Ausbildung auf dem Land mit der Pilotregion Calw gestartet

 

Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum zu stärken, das ist das erklärte Ziel des Landesprojekts „Modellregionen für Ärztliche Ausbildung“. Bei der heutigen Auftaktveranstaltung wurde die erste Pilotregion, der Landkreis Calw, unter dem Thema „Gemeinsame Partnerschaft zur regionalen Ausbildung der zukünftigen Ärztegeneration“ vorgestellt. Zusammen mit der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen sollen für die Modellregion Calw neue innovative Lehrformate entwickelt und erprobt werden. Dafür kamen Vertreterinnen und Vertreter der regionalen Ärzteschaft, dem universitären Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung in Tübingen sowie Studierende in Bad Teinach zu ersten Workshops zusammen. Finanziert wird das Projekt durch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg, das maßgeblich den Aufbau solcher Modellregionen unterstützt.

 

„Das Projekt ‚Modellregionen für Ärztliche Ausbildung‘ ist ein weiterer wichtiger Meilenstein, um die ärztliche Versorgung auf dem Land langfristig zu sichern und insbesondere den medizinischen Nachwuchs für die Tätigkeit in hausärztlichen Praxen in ländlichen Regionen zu begeistern“, sagte Dr. Hans J. Reiter, Ministerialdirektor und Amtschef des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. „Wir sind davon überzeugt, dass eine Tätigkeit im ländlichen Raum für die angehenden Ärztinnen und Ärzte umso attraktiver wird, wenn die dortigen Versorgungsstrukturen stärker mit der universitären Ausbildung verknüpft werden – kombiniert mit innovativen Arbeitsbedingungen auf dem Land“, so Dr. Reiter weiter.

 

Die Medizinische Fakultät ist sich ihrer Schlüsselrolle bei der Ausbildung des Nachwuchses von Morgen bewusst. Die frühzeitige inhaltliche Einbindung regionaler Ausbildungsstätten wie Krankenhäuser und Arztpraxen in die Konzeption von innovativen Lehrformaten stellt sicher, dass die gesamte notwendige Bandbreite von der universitären Hochleistungsmedizin bis zu einer modernen Gesundheitsversorgung  im ländlichen Raum vermittelt  wird “, sagte Prof. Dr. Stephan Zipfel, Prodekan für Lehre an der Medizinischen Fakultät Tübingen. Umso entscheidender sei es, die Abstimmung von Anfang an zu gestalten – „und hierzu werden wir zusammen mit dem Landkreis Calw unseren Medizinstudierenden noch bessere Einblicke in die Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen und Ärzten und verschiedenen Gesundheitsfachberufen in der ländlichen Region aufzeigen.“

 

„Die medizinische Versorgung bildet einen Grundpfeiler für eine intakte Infrastruktur, gerade auf dem Land.

Verstärkt durch den demographischen Wandel kommt der wohnortnahen ärztlichen Behandlung von Patientinnen und Patienten eine immense Bedeutung zu. Umso wichtiger ist es, die Ausbildung des medizinischen Nachwuchses frühzeitig in die ländlichen Regionen miteinzubinden. Mit der Medizinischen Fakultät Tübingen als Partner sind wir mehr als zuversichtlich, diese Herausforderung zu meistern. Die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Universität ist eine optimale Ergänzung zu den Maßnahmen, die der Landkreis Calw zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung bereits vor einigen Jahren eingeleitet hat. Als Beispiel sei hier das Hausärztestipendium genannt, mit dem wir mittlerweile 16 angehende Hausärztinnen und Hausärzte unterstützen. In Verbindung mit der neu gegründeten Ärztegenossenschaft Mednos und dem entstehenden Gesundheitscampus gestaltet sich der Landkreis Calw als attraktiver Standort für zukünftige Hausärztinnen und Hausärzte“, sagte Dr. Frank Wiehe, erster Landesbeamte im Landratsamt Calw.

 

Regional – digital – patientenorientiert

 

Gerade für Hausärztinnen und Hausärzte wird eine gute Koordination gerade an den Schnittstellen der verschiedenen Versorgungseinrichtungen zusehends herausfordernder in einem immer komplexer werdenden Gesundheitssystem. Genau dies braucht es aber für eine patientenorientierte Versorgung. Die hierfür erforderlichen Kompetenzen erlangt man nicht selbstverständlich während eines Medizinstudiums, sondern sie müssen erfahrbar sein und strukturiert gelehrt werden. Das geht besonders gut in einem regionalen Versorgungskontext.

 

Während der Auftaktveranstaltung kamen nicht nur Ärztinnen und Ärzte sowie Lehrende zusammen, sondern ebenfalls Medizinstudierende, um somit die Anforderungen der regionalen Lehre aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten. In den Workshops sollen gemeinsame und innovative Lehrformate entwickelt und auf die Modellregion Calw adaptiert werden. Dabei spielen digitale Konzepte eine wichtige Rolle, um bisherige sich aus der räumlichen Distanz ergebende Hürden zu überwinden und Universität und Region beim Thema der ärztlichen Ausbildung näher zueinander zu bringen.

 

Die entwickelten Strukturen und Formate sollen dann in weitere ländliche Regionen übertragen werden. Nicht zuletzt ist mit diesem gemeinsamen Engagement die Hoffnung verbunden, dass die ländliche Region auch als zukünftiger Lebensmittelpunkt für die nachfolgende Generation der Ärztinnen und Ärzte an Attraktion gewinnt.



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